Tabula rasa
Ich bin dankbar für dieses Blatt,
das schweigend darauf wartet
gefüllt zu werden,
ohne zu protestieren.
Es hat seinen Auftrag darin erfüllt,
dass es ein Schriftbild trägt.
Ohne sich zu wehren
oder kluge Ratschläge zu geben,
nimmt es das was ich schreibe ernst.
Es spiegelt das wieder,
was in meinem Herzen ist.
Meine Gedanken
nimmt es ohne Wertung auf.
So finden sie einen Weg in die Freiheit.
Die Wirren des Tages
werden zu einem sinnvollen Bild.
Aufgewehte Buchstaben
fallen sanft zu Boden
und ergeben einen Sinn.
Beim Schreiben verstehe ich was wichtig ist,
Trauer und Freude schwingen an die Luft.
Als Ventil für alles hält das Blatt still.
Nicht die Poesie,
nicht der Stil,
nicht die Richtigkeit,
sondern der Moment,
der Zustand
und der Sinn machen das Papier
zum tragenden Objekt.
Meister im Zuhören und wiederspiegeln.
Gebrauchte nicht auch schon David diese Art,
um seinen Gedanken Raum zu geben?
Danke Gott, für dieses unbeschriebene Blatt.
2005
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Josua (Samstag, 02 März 2019 00:37)
Ich liebe es, wenn Poesie einen Blick ins Herz des Verfassers erhaschen lassen. Danke dafür!
augustblüten (Freitag, 26 April 2019 12:18)
Entschuldige, Josua, dass ich deinen Kommentar erst jetzt freigeschaltet habe. Danke für dein Feedback! Offenheit ist nicht immer leicht, aber wie ich finde sie sehr wichtig.