Heute ist Muttertag! Vor genau sechs Monaten bin ich selbst Mutter geworden und mein Leben davor ist inzwischen schon ziemlich verblasst angesichts all der Veränderungen und Ereignisse. Die Zeit fliegt an mir vorbei! Gab es ein Leben ohne Baby? Ja, es war unabhängiger und manchmal entspannter und trotzdem würde ich nie mehr ohne meine Tochter leben wollen. Doch nach dieser Zeit nun sehe ich den Muttertag in einem etwas anderen Licht, wie ihr euch vorstellen könnt.
Früher dachte ich, es sei ein bisschen ungerecht, dass die Väter eigentlich keinen so richtigen eigenen Feiertag haben, an dem sie für das geehrt werden, was sie als Väter leisten. Das denke ich auch immer noch, aber trotzdem ist die Hingabe einer Mutter an ihre Kinder etwas ganz Besonderes und ich finde es schön, dass sie in unserer Kultur geehrt wird. Eine Mutter ist bereit nicht nur ihr Leben umzustellen, sondern noch mehr: sie gibt tatsächlich ein Stück ihrer körperlichen Lebenskraft und -zeit für ihre Kinder. Sie gibt für einige Zeit vollkommen ihre Unabhängigkeit auf. Erst die Schwangerschaft, die von außen immer recht romantisch aussieht mit dem schönen runden Bauch und der rosigen Haut, aber für eine Frau bedeutet es eben auch den Körper von da an für lange Zeit nicht mehr für sich selbst zu haben und Schmerzen und Einschränkungen zu akzeptieren. Außerdem ernährt sie selbst das Kind, erst in der Schwangerschaft und dann, wenn sie stillt, auch noch länger mit ihrem eigenen Körper! Sie trägt das Kind überall mit sich und gibt ihm dadurch Sicherheit und die Zuwendung die es braucht. Das kostet sie eigenen Schlaf, körperliche Kraft und ihre Privatsphäre. Das ist und bleibt ein massiver Einschnitt in das Leben einer Frau. Ich bestreite gar nicht, dass Väter nicht einen ähnlichen Einschnitt erleben, aber natürlich habe ich eher die mütterliche Perspektive erlebt und kann sie beschreiben.
Immer wieder musste ich in den letzten Monaten daran denken, was meine eigene Mutter mit fünf Kindern geleistet haben muss. Leider kann ich ihr nicht mehr persönlich sagen, wie sehr ich ihren Einsatz inzwischen noch mehr respektiere und schätze. Das macht mich doch traurig, denn meine Mutter war gern Mutter. Sie liebte es sich Gedanken über Erziehung zu machen und andere Mütter in den Herausforderungen als Mutter zu unterstützen. Ihre Fehler gab sie offen zu und war bereit sie zu reflektieren, damit andere von ihren Erfahrungen profitieren konnten. Meine Mutter war nicht perfekt, aber ich erinnere mich an so viele Momente, in denen sie mir zugehört hat und mich nach ihren Möglichkeiten unterstützt hat. Sie gab mir ihre Zeit, Zuwendung, Kraft und Liebe so wie es ihr möglich war. Ich bin dankbar für die persönliche Beziehung zu Gott, die sie mir vorgelebt hat. Das war echt und machte es mir leichter ihn selbst zu erfahren. Ich bin dankbar für meine Mutter und ihre Hingabe an uns Kinder.
Ich frage mich, warum doch meist eher von Gottes Vaterliebe gesprochen wird und die mütterliche Liebe Gottes oft unerwähnt bleibt. Dabei ist genau diese mütterliche Hingabe ein Beispiel für Gottes Liebe, der bereit war Schmerzen auf sich zu nehmen, um uns neues Leben zu schenken. Heißt es doch außerdem auch: Er tröstet, wie eine Mutter tröstet. Mutter sein ist ein wertvoller und in meinen Augen bewundernswerter Job, der manche harte körperliche Arbeit in den Schatten stellt, aber der auch viel Wissen, kluge Entscheidungen und Organisationstalent fordert. Ein All-Round-Job, 24/7-Liebe und All-in-Hingabe. Kaum ein Job sonst fordert das so sehr. Selbst im Schichtdienst gibt es geregelte Pausenzeiten.
Deshalb: Danke an euch Mütter! Danke für eure Hingabe, auch wenn sie vielleicht manchmal einfach aus der Notwendigkeit heraus entstanden ist. Danke für eure Liebe und die Bereitschaft nicht nur euch selbst zu sehen, sondern für jemand anderen ganz da zu sein! Danke für eure vielen schlaflosen Stunden, in denen ihr euer Kind herum tragt, stillt und beruhigt. Danke für die zahllosen Gedanken, die ihr euch um das Wohl eures Kindes macht und die Nerven, die ihr für seine Erziehung lasst. Danke besonders auch für die Gebete für eure Kinder. Danke für alles! Lasst euch nicht entmutigen durch Herausforderungen oder schwere Zeiten, sondern schaut auf das, was ihr für die Zukunft sät. Das ist unersetzlich!
Danke!
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Gabriela Dombrowe (Sonntag, 12 Mai 2019 22:59)
Du hast so Recht! Ich finde auch den Vergleich schön, dass Gottes mütterliche Hingabe uns neues Leben geschenkt hat :) Danke, für diesen berührenden Artikel!